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in Pau geb. K. Heinrich Iv. v. Navarra ri. Frankr. 1553, Bernadette K. v. Schwe-
den 1764;
4) Corsika, 1768 franz. (Baron Th. v. Neuhof aus Westfalen König v.
Corsika 1736), in Ajaccio Nap. I. 1769 geb.;
0) die Co Ionien 22379 Dl., 3600000 E.; in Asien tz. 46i; in Afrika §. 4«;
in Amerika §. 495; in Australien §. 475.
§. 393. A. Die Grunämacht. Ii. Das Land.
1) In ganz Frankreich 37421000 Einw., auf 1 Oîmeile 3742. Flan-
dern ist am dichtesten bevölkert (11300), in den mittleren und südlichen
Gegenden nur 2000 auf 1 Du Meile. Die 58 großen Städte nach der Einwohner-
zahl. In den Städten nimmt die Zahl der Einw. bedeutend zu, auf dem
Lande nicht, eher ab. Wieviel Einw. in Europa und in den Colonien zu-
sammen?
2) Das Land war ursprünglich größtentheils von Celten (Galliern, daher
Gallien) im Sw von Jberiern (Basken), im No von Germanen bewohnt.
Früh entstanden phönizische und karthagische Colonien; 560 gründeten Pho-
käer die griech. Colonie Masstlia; die Römer besetzten 122 v. Chr. die Provence
(provincia Rom.) und Cäsar eroberte von 58 bis 52 v. Chr. das ganze Land,
das bis 486 n. Chr. (Syagrius) römisch blieb und ganz romanisirt wurde.
Seit 287 drangen Germanen ein (zuerst Franken und Alemannen, seit 411
Burgunder, 412 Westgotheu, feit 912 Normannen) und seit 450 Briten. Die
Franken unterwarfen sich allmählich das ganze Land, das nun nach denselben
Frankreich genannt wurde. Aus der Vermischung der Celten, Römer, Deut-
schen u. a. sind die Franzosen (Franken) entstanden, deren Anzahl etwa
33 Will. beträgt. Außerdem etwa 800000 Italiener im So und auf Corsika;
2 Mill. Deutsche im No; 1300000 Celten (Bretons in der Bretagne);
10000 Zigeuner; 150000 Basken im Sw, an den Pyrenäen. — Die fran-
zösische Sprache (im 8 ganz anders wie im N) und die italienische heißen
romanische Sprachen wegen des Vorherrschens des Römischen; die deutsche,
die celtische und baskische Sprache.-
3) Bis auf 80000 Juden und 2 Mill. Protestanten lauter Katholiken.
Christliche Gemeinden gab es in Gallien schon im I. Jahrh.; das ganze Land
war im 4. Jahrh, christlich. Westgothen und Burgunder waren bei ihrer Ein-
wanderung bereits Christen; die Franken wurden es seit der Schlacht bei
Zülpich 496. Lutheraner und Reformirte seit 1520. Blutige Kämpfe zwischen
Katholiken und Hugenotten (Pariser Blnthochzeit 24. Aug. 1572) bis zum
Edikt von Nantes 1598, Aufhebung dieses Edikts 1685 und schreckliche Ver-
folgung der Hugenotten unter Ludwig Xiv. Réfugiés. Jetzt Religions-
freiheit.
§. 394. B. Stnatskuttur.
Die physische Kultur wird von dem milden Klima und dem fruchtbaren
Boden ungemein begünstigt. Unfruchtbare Gegenden sind die Landes, Sables
und Marais in Gascogne und Guienne, in Flandern und Artois, in der
Picardie u. a. Gegenden, die Sümpfe und Kieselfelder (Crau) in der Provence,
die dürre Fläche der Champagne (Champ, pouilleuse), die höhern Gebirgs-
gegenden der Alpen, Pyrenäen, Sevennen und Corsikas. Ackerbau, Obstbau
und Viehzucht sind in den nördl. Provinzen, Wein- und Seidenbau in den
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Bernadette_K. Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Corsika Neuhof Westfalen Corsika Ajaccio Ionien Asien Afrika Amerika Australien Frankreich Europa Gallien Rom Frankreich Deut- Corsika Bretagne Gallien Nantes Gascogne Flandern
236
Sw von Iberern bewohnt. Die Südküste wurde durch ihre Lage am Mittel-
meer frühzeitig in das Bereich der antiken Kultur gezogen: phöniz. und kar-
thag. Colonien, 560 gründeten Phokäer Massilia; die Römer setzten sich 122
v. Chr. in der Provence (Prov. romana) fest und romanisirten das ganze von
Cäsar eroberte Gallien völlig (G. Narbonensis, Lugdunensis, Belgica und
Aquitania). Seit 287 v. Chr. begann das Eindringen der Germanen; Fran-
ken und Alemannen ließen sich im No nieder, die Burgunder 411 am Ober-
rhein, die Westgothen 412 im 8, doch machte Chlodwig die (athanasian.)
Franken zu Herrn des ganzen Landes, welchem sie ihren Namen gaben. Das
in Austrasien (dem nordöstl. Theile) groß gewordne Geschlecht der Karolinger
beraubte 752 die Merowinger des Throns und Karl d. Gr. vereinigte in sei-
nem Reiche alle german. Stämme zw. Ebro und Elbe, Nordsee und Tiber.
Allein der nationale Unterschied zwischen den sich mehr und mehr romanisi-
renden westl. Germanen, unter denen sich noch 912 Normannen an der Nord-
küste niederließen, und den deutsch gebliebenen östlichen führte nothwendig
zu einer politischen Trennung (843 und 877). Von da an begann im Innern
der Kampf zwischen der königlichen Macht (Haus der Capetinger) und der der
Vasallen, der bis zum Ausgange des Mittelalters fortdauerte, er endigte mit
dem Siege der ersteren (umgekehrt in Deutschland), mit der Behauptung der
Reichseinheil und der Verdrängung der englischen Macht vom französ. Boden,
welche durch die Gelangung französ. Vasallen auf den engl. Thron gefährlich
geworden war. Während sich fortan im Innern die absolute Königsgewalt
immer mehr ausbildete, machte sich zugleich das Streben des durch Einheit
starken Volkes nach continentalen Eroberungen mit immer wachsender Macht
und meist erfolgreich geltend. Ludwig Xi. benutzte den Untergang Karls des
Kühnen um das Herzogth. Burgund zu erwerben; gewann die Picardie und
die Provence; Heinrich Ii. entriß dem deutschen Reiche 1552 Metz, Toul,
Verdun und Cambrai, Ludwig Xiii. und Xiv. Artois, den Elsaß (1648),
Flandern, 1674 d. Franche Comte, 1681 Straßburg; unter Ludwig Xv. kam
1766 Lothringen, 1768 Corsika hinzu. Die große Revolution v. 1789 stürzte
das Königthum, behauptete sich siegreich gegen die Angriffe der übrigen
Cabinette, führte aber im Innern zur Errichtung der Militärdespotie
Napoleons I., der sich zum Gebieter der ganzen Westhälfte des Continents
machte und die Grenzen seines Reichs bis ans Adriat. Meer und die Ostsee
(14000 tu M.) ausdehnte, nach dessen Sturz aber Frankreich auf seine alten
Grenzen beschränkt wurde. Die zurückgekehrten Bourbonen wurden 1830, das
Haus Orleans 1848 vertrieben, der zweiten Republik folgte schon 1852 das
Zweite Kaiserthum Napoleons Iii., der sich 1860 vom Königr. Italien Savoyen
und Nizza abtreten ließ.
8« 390. 8. Staatskultur.
Die physische Kultur wird von dem milden Klima und dem fruchtbaren
Boden ungemein begünstigt. Unfruchtbare Gegenden sind die Landes, Sables
und Marais in Gascogne und Guienne, Flandern, Artois und der Picardie,
die Sümpfe (d. Camargue) und Kieselfelder (Grau, Hercules) in der Pro-
vence, die dürre Champagne pouilleuse und die höhern Gebirgsgegenden.
Der Ackerbau steht hinter dem deutschen und englischen zurück (Hanf- und
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Chlodwig Karl_d Karl Ludwig_Xi Ludwig Karls Heinrich_Ii Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xv. Corsika Napoleons_I. Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Massilia Gallien Westgothen Nordsee Deutschland Verdun Cambrai Flandern Lothringen Ostsee Frankreich Napoleons Nizza Flandern
199
Italiens geschichtliche Bedeutung.
colonie zu einem ungeheuren Reiche vergrößert. In Euro-
pa, Asien, und Africa gehorchten ihm alle Küsten-
länder des Mittelmeeres. Von den Cataracten des
Nil bis zum Clyde, vom Atlas bis zum Euphrat reichte die
Herrschaft der tapfern und beharrlichen, oft aber auch harten
und grausamen Römer. Unter den Nachfolgern des August,
den Kaisern, ging es damit wieder zu Ende. Neue Völ-
ker, meist deutschen Stammes, traten auf und besonders
in den Völkerzügen um 400 n. Chr., welche man die Völ-
kerwanderung zu nennen pflegt, wurde eine Provinz
nach der andern vom römischen Reiche, das sich 395 in das
westliche und das östliche getheilt hatte, abgerissen. Das
westliche Kaiserthum ging 476 ganz zu Ende; überhaupt
kamen für Italien böse Zeiten. Die Ostgothen (Theo-
dorich), das oströmische Reich (Belisar und Nar-
ses), die Longobarden,. die Araber stritten sich in der
schönen Halbinsel um die Herrschaft. Carl dem Gr. ge-
horchte um 800 Italiens größter Theil; er nahm deshalb
den Titel eines römischen Kaisers an. Dieser Titel
und die Oberherrschaft über Italien ging seit Otto d. Gr.
962 an die Könige der Deutschen über. Besonders
die großen italienischen Städte im Norden wollten sich aber
nur ungern der deutschen Herrschaft fügen, und die feind-
liche Partei der Welfen war meist starker als die kaiserliche
oder Gibellinisch e. Wirklich war um 1500 der Einfluß
der Deutschen sehr vermindert, denn schon Rudolph von
Habsburg hatte gemeint, das Land der Wälschen (Wälsch-
land, so heißt im Deutschen I. eigentlich) sei für die Deut-
schen eine Löwenhöhle, im welche viele Tritte hinein , aber
wenige heraus führten; aber nun wollten sich auch Spa-
nier und Franzosen zu Herren in Italien machen; alle
drei Völker stritten sich darum. Auch jetzt noch haben aus-
wärtige Mächte in I. Besitzungen, und die meisten noch im
Lande herrschenden Fürftengeschlechter sind ausländischen Ur-
sprungs. Wo bleibt bei solchen Umständen — so könntet ihr
fragen — die zweite Weltherrschaft Roms?
Ihr wißt, daß unter dem genannten August Jesus Chri-
stus, der Heiland her Welt, geboren, unterdessen Nachfolger
Tiberius gekreuzigt wurde. Bald vermehrte sich, trotz aller
Verfolgungen, die Zahl derer, die an ihn glaubten. In vie-
len römischen Städten gab es Christengemeinden; an ihrer
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Extrahierte Personennamen: August Otto Rudolph_von
Habsburg August Jesus_Chri- Tiberius Tiberius
Extrahierte Ortsnamen: Asien Clyde Italien Italien Italien Roms
258
Drittes Buch.
geahmte Form seiner Kleidung. Feinheit, Artigkeit, wohl-
thuende Gewandtheit, das Alles ist bei diesem Volke zu fin-
den; dabei ein lebhafter Sinn für Ehre und Ruhm. Sie
sind nicht bloß als gelenkige Tanzmeister oder fade Mode-
herrchen (petits maitres) aufgetreten, sondern haben sich un-
zählige Mal als die tapfersten Soldaten bewährt. Fast in
allen Wissenschaften haben sie tüchtige Männer; aber die
Bildung des Volkes ist weit weniger Gemeingut, z. B. kann
fast die Halste weder schreiben noch lesen, wenigstens im S.
nicht, wie denn der Unterschied von N. und S. in vielen
Beziehungen in F. bedeutsam ist. Zu den Schattenseiten
französischen Characters gehört ein gränzenloser Leichtsinn, dem
Ueberrnuth und Grausamkeit nicht fern liegen, sehr verschie-
den von dem Ernste und der Ruhe der Deutschen. Zu vie-
lem hier Gesagten bietet die Geschichte den Beleg.
Zu Römerzeiten hieß das Land Gallia und zwar
transalpina. Wo lag cisalpina? Cäsar, der es um
60 zur Provinz machte, hat seine Kriege und die Sitten der
Gallier selbst beschrieben. In der Völkerwanderung setzte sich
das deutsche Volk-dcr Franken unter Chlodwig hier
fest. Die späteren Frankenkönige erweiterten ihr Reich in
glücklicher Eroberung, und Carl der Große 763 — 814
besaß auch Deutschland bis zur Elbe und Eider, im O. bis
zur Raab, Spanien bis zum Ebro, das Meiste von Italien.
So ward er nicht mit Unrecht 800 in Rom zu Weihnacht
von dem Papste als neuer weströmischer Kaiser begrüßt.
Nach seiner Zeit kam bald der Verfall. Seine 3 Enkel theil-
len 843 zu Verdun das große Reich. Der älteste, Lothar,
bekam die Kaiserwürde, Italien und den ganzen Strich zwi-
schen Rhein auf der einen, Rhone und Maas auf der an-
deren Seite. Man nannte dies von den Alpen bis zur Nord-
see reichende Land nach ihm Lotharingen. Der andere
Sohn, Ludwig, erhielt das eigentliche Deutschland östlich
vom Rhein; der dritte, Carl der Kahle, das eigentliche
Frankreich im W von Maas und Rhone. Jetzt ist also
erst von einem französischen Reiche die Rebe, das im
Anfänge ziemlich unmächtig war. Der Stamm des großen
Carl starb in F. 987 aus; es folgte die Linie der Cape-
tinger bis 13?8, wo Per Seiten;weig Valois für sie
cinlrat. Die französischen Könige hatten sicb nicht bloß ver-
geblich der lotharingischen Erbschaft zu bemächtigen gesucht,
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Chlodwig Carl_der_Große Lothar Maas Ludwig Ludwig Carl_der_Kahle Maas Carl
Extrahierte Ortsnamen: Gallia Deutschland Spanien Italien Rom Italien Rhein Deutschland Rhein Frankreich
Das deutsche Volk.
347
die Selten verdrängt, und zwischen Weichsel und Rhein
wohnten die Deutschen, von einem Stammhelden Teut
genannt; Germanen bedeutet Bergbewohner oder Kriegs-
männer. Woher sie gekommen? Mancherlei Spuren leiten
auf Asien und Verwandschaft mit kaukasischen Stämmen und
den Persern. (Die deutsche und persische Sprache bieten in
grammatischer und lericalischer Beziehung viele Vergleichungs-
punkte.) Die D., in viele Stämme zerspalten, theilten das
Land in Gaue und wohnten zerstreut in Gehöften; nur
Jagd und Krieg war dem freien Manne anständig, Acker-
bau der Knechte Sache. Nur für den Krieg wählten sie
einen Herzog, der vor dem Heere zog. Ihr tempelloser
Gottesdienst war im Wesentlichen dem scandinavischen gleich
(S. 286.).
Eine eigenthümliche Wanderlust, zuweilen auch schrek-
kende Naturereignisse, führten zu verschiedenen Zeiten deut-
sche Stamme auch in die Gränzen der Römerprovinzen
(Cimbern und Teutonen. Cäsar und Ariovist). Lange Zeit
war es den Römern schrecklich, dem hünenhaften deutschen
Krieger mit seinen großen blauen Augen, seinem röthlich-
blonden Haare, der mit Schlachtgeheul auf ihn losstürzte,
Stand zu halten. Auf dem Höhepuncte seiner Macht ist es
dem Römerreiche gelungen, das Land südlich von der Donau
zu besetzen (Provinzen Vindelicien, Rhätien und No-
ricum), auch einen Landstrich von Regensburg bis zur Lahn-
mündung durch einen Pfahlgraben von dem übrigen Ger-
manien abzuschneiden; aber das Land östlich vom untern
Rhein und weiter konnten sie nie dauernd überwältigen
(Varus und Hermann S. 334.). Nur vorübergehende Er-
oberungszüge wurden dahin unternommen; bis zur Elbe und
bis zur Havel-Mündung sind die Römer vorgedrungen.
Bald kehrte sich das Verhältniß so um, daß die D.
als die gefährlichsten Feinde des sinkenden Reiches auftraten,
namentlich seitdem sie sich in Völkervereinen zusammenhiel-
ten. Solche waren die Gothen, die Sachsen, die Fran-
ken am Niederrhein, die Allemannen am Oberrhein. Er-
zähle nach S. 199. 258., wie unter den Stürmen der Völ-
kerwanderung das Römerreich im W. unterging, und führe
die von Deutschen auf seinen Trümmern gegründeten Reiche
auf. Bei so großer Ausbreitung nach Außen hatten die D.
einen Theil der Heimath, das Land östlich der Elbe, ver-
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Varus Hermann_S.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Asien Donau Rhätien Regensburg Rhein Sachsen Oberrhein
15
er das Fremde dem Heimischen oft ohne Grund
vorzichr und sich selbst zu wenig achtet. Wollte
man den Tcutschen überhaupt kurz charakrerisi-
ren; so würde man sagen müssen: er sei freier
Denker, odwol nicht Freiden-er, besitze mehr
Wissen als Witz, neige sich mehr zur Kunde
als zur Kunst und sei als Burger rührig, aber
nicht aufrührisch.
§. 6.
Eintheilung der Geschichte der Tcutschen.
In der Geschichte der Tentschen sehen wie
zu drei verschiedenen Zeiten einen ganz anderen
Geist das öffentliche Leben bewegen, wodurch
sich dieselbe vor unfern Augen in drei Haupt-
perioden unterscheidet, in die Urgeschichte,
die Geschichte des Mittelalters und die der
neuern Zeit.
I. Urgeschichte, von den ältesten Zeiten
bis zur Gründung der grosien fränkischen Mo-
narchie und zur Einführung der christlichen Re-
ligion, — bis ttoo. n Chr. Wir finden hier
die Teutschen auf dem Punkte, sich von der
Herrschaft der Nakurmächte zu befreien und zu
höherer Geistigkeit und Bildung überzugehen;
erst eine Stierreligion, dann die Vergötterung
ausgezeichneter Menschen, und Einmischung asm-
tischen Cultus. Die Urinnwohner von Nord-
teurschland werden durch die Sachsen, die
von Südtcutschland später durch die S neveu
unterworfen. Die Kimbern und Teutonen wan-
dern aus. Reibungen suevischer und sächsischer
Volkschaften. Der Kampf mit den. Römern
und die Völkerwanderung, in der sich die unter-
drückten Urinnwohner erheben und das Volk der
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16
Franken bilden, welches mit immer wachsen-
der Macht zuletzt Teutschland, Gallien und
Italien zu einem Reiche vereinigt, seine politi-
schen Einrichtungen und das Chrtstenthum (das
römische) geltend macht.
Die Urgeschichte der Teutschen laßt sich wie-
der in drei Zeitabschnitte eintheilen:
3) in die Geschichte vor dem großen Frei-
heitskampf mit den Römern, wo uns fast dlos
einzele Lharsachen über Ein- und Auswande-
rungen bekannt sind — bis zum Jahr 12.
v. Ch.;
b) in die Geschichte dieses Freiheitskam-
pfes selbst bis zur Völkerwanderung ums Jahr
400. u. Ch.;
c) in die Geschichte der Völkerwanderung
und der aus ihr hervvrgehenden veränderten Ge-
staltung des teurschen Staaten - und Völkersy-
stems von 400 — L00.
Ii. Das Mittelalter von 800 — 1560.
Eine wilde, wirre^ wunderliche Zeit. Im Ge-
biet der Wissenschaft finstre Nacht, ein herrsch-
süchtiges Prtesterthum hält die Geister in Ban-
den und entzweit beständig die Völker mit ihren
Fürsten. Die Glaubenssätze der römischen Re-
ligion, und Erinnerungen aus dem Heidcnrhunr
geben dem öffentlichen Geiste des Volkes einen
bunten, abenteuerlichen Anstrich. Auch der
Adel kommt von seiner Besttmmnug^ab und ver-
bringt seine Zeit mir Raub und Fernen, mit
Erbauung und Zerbrechung von Burgen. Mit
den Krcuzzügen erreichte die Zeit ihren Gip-
felpunkt.
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L4
die Züge des Slgovefus und Bellovesus.
Als Tarquintuspriscus in Nom regierte
(î 579 v. Ci) ,), also erzählt Liv t us, hakten
die B i rur t g er die Oberherrschaft über die Kel-
ten, weiche den dritten Thetl Galliens bewohn-
ten, Ambigarus war ihr König, Dieser
sandre seine Schwcstersöhne, den Stgovesus
und Bellovesus, aus, jenen den hercynischen
Wald zu besetzen, diesen aber, dem Btrurigcr,
Arverner, Sennonen, Aeduer, Ambarren, Carnu-
ter und Aulerken folgten, Italien zu erobern.
Bellovesus drang bei den Taurtnen über
die Alpen, schlug die Tu Scier bei dem Fluß
Ticinus (Tesstuo) und gründete im Gebiet der
Insubrer, die er hier, wie in Gallien fand,
die Stadt Mailand (Mediolanmn, Mitteland).
Bald darauf folgte mit Bewilligung des Bello-
vesus ein anderer Haufe Cennomann en un-
ter Anführung Eltrovich's, und ließ sich in
der Gegend des »etztgen Verona und Brtxen
nieder. Nach ihm kamen Salluvier, dann
Dojer und Lingo neu, zuletzt erschienen die
Gennonen, welche Clusium belagerten und
selbst Nom einnahmen (im I. 391 v. Ch.).
Die Völker, welche mit dem Sigovefus
zogen, werden uns nicht genannt; wir finden
nur später, daß die Boj er das jetzige Patern
ober der Donau, und Böhmen (Bojenheim
Tac. Germ. 28.), die H e l v e t i e r aber die mehr
südwestlichen Gegenden bewohnten.
Dies war der Zustand Teutschlands, als
die Einwanderung der Eueven und Sachsen
erfolgte. Durch sie wurden die Boj er unter-
jocht, so daß der Name des Volkes vierhundert
Jahre lang verschwand, die alten Jnnwoher (die
Ingaevohe§) aber auf der Nordselte des hercynl-
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25
scheu Waldes so eng znsammengedrängt, daß es
ihnen an Unterhalt fehlen mußte.
§. 3.
Die Kimbern und Teutonen.
Es war ums Jahr 113 v. Ch., als man
in Rom zuerst den Namen der Kimbern und
Teutonen vernahm, die aus Schleswig und den
anliegenden Küsten der Nordsee ausgezogen wa-
ren, und die römischen Provinzen zwischen den
Alpen und der Donau verheerten. Der Consul
Paptrius Carbo, der die Waffen gegen sie
kehrte, wurde von ihnen bet No re ja (in heu-
rigen Krain) hart geschlagen. Von dorr wand-
ten sie sich nach Helvetien, wo sich ihnen die
Tiguriner anschiossen, und dann nach Gallien.
Rasch nach einander wurden nun S i! anus (im
1.109), Cassius am Genfer See (107), und
Aurelius Scaurus mit den Legionen, die
sie zur Verrheidtgung Galliens führten, geschla-
gen. Einem verwüstenden Strome gleich, walz-
ten sich ihre Haufen durch Gallien, wandten sich
aber nach einem vergeblichen Angriff auf Spa-
nien wieder rückwärts, warfen die Heere des
Cäpto und Manlius am Rhodanus (im
I. 105) darnieder, und drohten in Italien ein-
zubrechen.
Eben war die Nachricht von der Gefangen-
nehmung des verschmitzten Königs Iugurtha von
Numtdien in Rom angekommen, da erschollen
die Gerüchte von dem Ungewitter, das an Ita-
liens Gränzen schwebte. 300,000 streitbare Män-
ner mit Weib und Kind, so hieß es, zögen
heran, Land fordernd. Ungeheures Schrecken
kam über Rom, um das es geschehen war, wie
«in römischer Geschichtner selbst versichert, wenn
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer]]
Extrahierte Personennamen: Consul
Paptrius_Carbo Aurelius_Scaurus Königs_Iugurtha_von
Numtdien
Extrahierte Ortsnamen: Rom Schleswig Donau Krain Helvetien Gallien Galliens Gallien Rhodanus Italien Rom Rom
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es nicht «inen Mann seltener Art gehabt hätte.
Dieser- war Casus Marius, der Sohn dun,
kler Eirern aus Arpinum, ein rauher, roher,
fürchterlicher Mensch, der Zögling des Krieges,
auf den er sich meisterhaft verstand. Zum vier,
ten Male war er in diesem Schreckensjahr Con,
ful, sein Amrsgehülfe v'uk. Caculus.
Die Feinde harten sich gerhetlt; die Kimbern
und Tectosager von Toulouse waren über den
Rhein und die Donau gegangen, um durch Rha,
ficu in Italien einzudringen, die Teutonen und
Ambronen aber hatten den geraden Weg durch
die römische Provinz in Gallien (die Provence)
eingeschlagen. Gegen jene blieb Catulus zur
Beobachtung, gegen diese zog Marius selber.
Wo der Rhone mündet, lagerte sich Martus
ans Meer, und hart an sein verschanztes i^ager
legten sich die Schaaren der Ambronen und Ten,
tonen, und forderten ihn zur Schlacht heraus.
Marius aber ächzte nicht darauf, sondern hielt
seine Soidaten im Lager, um sie erst au den
Anblick der riesenhaften Feinde zu gewöhnen,
und ihnen die Rüstung und Taktik derselben be,
kannr zu machen. Nach einem vergeblichen Sturm
auf das römische Lager brachen endlich die Tcut,
scheu auf, um über die Alpen nach Italien zu
gehen. Sechs Tage laug zogen sie ununrerbro,
chen au dem Lager vorüber, und fragten spot,
teud die Römer, ob sie etwas an ihre Weiber
zu bestellen hattenz sie würden bald bet ihnen
sein? — Marius folgte ihnen langsam bis nach
Aqua Sextiä (Aix) nach. Hier waren sie
den Alpen, den Pforten Italiens, nahe, wcß,
halb Marius die Schlacht zu wagen beschloß,
und zu dem Ende eine feste Lagerstakte bezog,
der es aber an Wasser fehlte, wodurch er, wie
man behauptet, seine Krieger aufreizen wollte.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Casus_Marius Marius Caculus Marius Marius Martus Marius Marius Marius Marius Marius Marius